New Work verstehen
Herausforderungen und Chancen im Wandel der Arbeitswelt 4.0
New Work ist in der Arbeitswelt bereits seit einiger Zeit ein wichtiger Begriff. Das Arbeitsmodell hat sich mittlerweile zu einem Megatrend entwickelt. Es beschreibt den Wandel durch Technologie, Automatisierung, neue Werten und neuen Beschäftigungsmodellen. Die Auseinandersetzung mit dem Thema wirft mittlerweile auch die Frage auf: „Wie reagieren Unternehmen und Führungskräfte darauf?“.
Denn mit der Digitalisierung und der Transformation der Arbeitswelt zur Arbeitswelt 4.0 werden Betriebe stetig vor neue Herausforderungen gestellt. Während ganze Berufe und Prozesse durch die fortschreitende Automatisierung bereits weggefallen sind, herrscht in neuen Positionen Fachkräftemangel – einfach, weil es sie zuvor noch nicht gab.
Um auf den Trend erfolgreich reagieren zu können, ist es wichtig, das Konzept New Work zu verstehen – mit Blick auf den allgemeinen Wandel unserer heutigen und zukünftigen Zeit. Dazu gehören Themen wie Kreativökonomie, Design Thinking und der VUCA-Welt Begriff.
- Autor: Sebastian Kreckel
- Lesezeit: 6min
Inhaltsverzeichnis
Megatrend New Work
So sieht moderne Büroarbeit heutzutage aus
Der Begriff New Work bezeichnet ein modernes Arbeitskonzept, das auf Freiheit, Selbstbestimmung und sinnvolle Tätigkeiten ausgerichtet ist. Das neue Verständnis von Arbeit in Zeiten von Digitalisierung und Globalisierung verlangt nach flexiblen Arbeitsmodellen, digitaler Zusammenarbeit und flachen Hierarchien. Die Unternehmenskultur passt sich an die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen an, statt umgekehrt.
Gesellschaftlicher und technologischer Wandel gelten als die größten Treiber des New Work-Gedankens. Der Erfolg in der Zukunft hängt von unserer Agilität und Anpassungsfähigkeit in der Gegenwart ab, sowohl digital, zeitlich als auch räumlich. Wer wettbewerbsfähig bleiben möchte, sollte sich intensiv mit dem Thema New Work beschäftigen und schon heute neue Konzepte zur Umsetzung entwickeln.
New Work und VUCA
New Work als Antwort auf die VUCA-Welt
Traditionelle Arbeitsstrukturen reichen oft nicht mehr aus, um mit der Dynamik moderner Märkte Schritt zu halten. Um die Herausforderungen der sich stetig verändernden Welt zu beschreiben, verwenden Expert:innen auch das Akronym „VUCA“. Es steht für:
- Volatility (Volatilität): Schnelllebige, unvorhersehbare Veränderungen,
- Uncertainty (Unsicherheit): Schwierigkeit, zukünftige Entwicklungen vorherzusagen,
- Complexity (Komplexität): Vielschichtige Zusammenhänge mit zahlreichen Einflussfaktoren und
- Ambiguity (Mehrdeutigkeit): Unklare Informationen, die verschiedene Interpretationen zulassen.
New Work als Erfolgsfaktor
Wie Unternehmen anpassungsfähig und resilient bleiben
Die Prinzipien von New Work – Flexibilität, Eigenverantwortung, digitale Kollaboration und sinnorientierte Arbeit – helfen Unternehmen und Angestellten, sich besser an die Unsicherheiten der VUCA-Welt anzupassen.
Das Konzept schafft die entsprechenden Rahmenbedingungen, um Betriebe widerstands- und anpassungsfähiger zu machen, damit sie auf alle Eventualität angemessen reagieren können. Das kann im Hinblick auf die Entwicklung von neuen Produkten, Technologien oder Strukturen passieren. Dann stehen Unternehmen neue Potenziale und Möglichkeiten offen:
- Steigerung der Innovation und Produktivität
- Erhöhte Zufriedenheit und Mitarbeiterbindung
- Mehr Möglichkeiten zur Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen.
- Unterstützung der realen und virtuellen Konnektivität
- Bessere Chancen zum Netzwerken
- Sicherung der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit
- Steigerung der Arbeitgeberattraktivität
- Agileres Arbeiten ermöglicht kundenorientierte Lösungen
- Arbeitnehmer:innen haben bessere Chancen zur Weiterentwicklung
Reaktion auf die kommenden Herausforderungen
Wie äußert sich New Work?
New Work ist keine Standardlösung. Vielmehr gilt das Konzept als individuell anpassbar. Es wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, wie beispielsweise der Unternehmenskultur, den inneren Strukturen, den Arbeitsprozessen sowie den Produkten und Kund:innen.
Allerdings ist New Work kein einmaliges Projekt. Vielmehr handelt es sich um einen kontinuierlichen Veränderungsprozess. Er erfordert einen Wandel des Mindsets. Traditionelle, starre Hierarchen müssen aufgebrochen und neue agile Strukturen implementiert werden. Bis das Konzept vollständig in die Unternehmenskultur integriert ist, kann es mehrere Monate bis Jahre dauern. Ein gut ausgearbeiteter Change-Management-Plan ist dafür unerlässlich.
Er beinhaltet die Bestandsaufnahme der aktuellen Arbeitsweisen, Strukturen und Technologien. Eine Mitarbeiterbefragung hilft dabei, Bedürfnisse und Erwartungen zu erfassen. Anschließend werden klare Ziele definiert, eine Strategie entwickelt und die passenden New Work Elemente ausgewählt. Dazu gehören unter anderem flexible Arbeitsmodelle, agile Methoden und digitale Kollaborationsplattformen:
Mehr Work-Life-Balance, Selbstverwirklichung und Mitarbeiterzufriedenheit
Flexible Arbeitsmodelle
Flexible Arbeitsmodelle fördern eine gesündere Work-Life-Balance und stärken die Individualität der Angestellten, indem auch private und familiäre Situationen in die Arbeit integriert werden. Zusätzlich schaffen sie Raum für Selbstverwirklichung und Entfaltung. Das Fußballtraining der Kids findet an jedem Mittwochnachmittag statt? Kein Problem! Durch die zunehmende Flexibilität steigt die Mitarbeiterbindung und Zufriedenheit spürbar.
Vielfalt in Teams als Schlüssel zu mehr Innovation
Teams statt Abteilungen
Auch die traditionelle Gliederung von Aufgabenfeldern in verschiedene Abteilungen findet im New Work ein Ende. Stattdessen stehen Projektarbeiten an der Tagesordnung, wobei die involvierten Teams aus Mitarbeiter:innen verschiedenster Expertisen bestehen. Durch ihre individuellen Erfahrungen und Kompetenzen entsteht ein immenser Mehrwert.
Außerdem führt jedes Projekt zu einem weiteren Austausch, neuen Konzepten und individuellen Netzwerken. Die Abteilungen und in die Jahre gekommene Hierarchien brechen auf. Die daraus entstehenden Mixed Teams heben die Arbeit durch ihre unterschiedlichen Sichtweisen auf ein neues Level an Produktivität.
Wie Desk Sharing Agiles Arbeiten fördert
Desk Sharing
Beim Desk Sharing werden ehemals fest zugeteilte Arbeitsplätze durch frei wählbare Arbeitsbereiche ersetzt. Zwar geht damit ein klein wenig Persönlichkeit an den einzelnen Stationen verloren. Dafür entstehen aber stetig neue Teams, das Netzwerk innerhalb des Unternehmens wächst. Viele große Konzerne wie Microsoft, Siemens oder SAP haben diese Arbeitsweise bereits erfolgreich übernommen. Sie tauschen alte Traditionen gegen agile Methoden und erreichen so Flexibilität.
Die Zukunft des flexiblen Arbeitens
Coworking statt Meworking
Vor allem Freelancer, Selbstständige und Mobile Worker treiben die Entwicklung von Coworking Spaces weltweit voran. Dabei handelt es sich um Gemeinschaftsbüros, die gleichzeitig von Parteien unterschiedlicher Professionen gemietet oder genutzt werden können. Auf diese Weise können voneinander unabhängige Arbeitnehmer:innen gemeinschaftlich arbeiten. Gleichzeitig sparen sie Mietkosten, können Office-Annehmlichkeiten wie ergonomische Möbel und schnelles Internet nutzen und gleichzeitig das eigene Netzwerk vergrößern.
Fluide und virtuelle Zusammenarbeit im Wandel
Virtualität und fluide Teams
Fluide Teams bestehen nicht aus festen Teammitgliedern. Stattdessen werden bestimmte Mitarbeiter:innen spezifisch für einzelne Projekte rekrutiert. Damit erhöht sich die Kompetenz pro Team und Kampagne. Virtuelle Teams hingegen finden online statt, wobei sich die Teilnehmer:innen in den meisten Fällen kaum kennen oder selten physisch zusammenarbeiten. Sie können zeit- und ortsunabhängig an den Meetings teilnehmen und sogar global zusammenkommen.
Büros von morgen
Wie wirkt sich New Work auf die moderne Bürogestaltung aus?
Spricht man von einem New Work Büro, geht es um ein modernes Arbeitsumfeld, das auf den Prinzipien von Flexibilität, Zusammenarbeit, Agilität und Mitarbeiterzentrierung basiert. Es reicht nicht, sich lediglich Räumlichkeiten mit ergonomischer Ausstattung und Besprechungsräumen vorzustellen.
Das zukunftsorientierte Büro wendet sich von der klassischen Form ab und kombiniert räumliche, technologische und kulturelle Veränderungen. Das Konzept für die Arbeitsräume muss stets individuell auf das Unternehmen angepasst werden und entsteht in Zusammenarbeit mit der Belegschaft. Auf New Work ausgerichtete Räumlichkeiten haben folgende Merkmale:
Flexibilität und Desk Sharing
- Keine festen Arbeitsplätze, sondern Shared oder Hot Desks.
- Mitarbeiter:innen wählen je nach Aufgabe den passenden Arbeitsplatz.
Kollaborative Arbeitszonen
- Open Spaces für Teamwork, kreative Workshops und Meetings.
- Räume für die kreative Entfaltung, Brainstorming und Konzeptentwicklung.
- Rückzugsorte für konzentriertes Arbeiten und Fokus-Zonen.
- Lounge-Bereiche & Co-Working-Spaces für informellen Austausch.
Agile Raumkonzepte
- Büros werden modular gestaltet und lassen sich je nach Bedarf anpassen.
- Flexible Meeting-Pods, Steh-Arbeitsplätze und kreative Workshop-Räume.
Digitale und hybride Arbeitsmöglichkeiten
- Smarte Technologien wie Cloud-Lösungen, digitale Whiteboards, Videokonferenzräume.
- Abteilungsübergreifende Networking- und Gemeinschaftsräume für nahtlose Zusammenarbeit mit Remote Workern
Mitarbeiterorientierung und Wohlbefinden
- Ergonomische Möbel, höhenverstellbare Tische.
- Pflanzen.
- Ruhezonen.
- Konzentrationsräume für die persönliche Entfaltung.
- Gesundheitsfördernde Maßnahmen, wie bewegungsfreundliche Gestaltung oder Fitnessangebote.
Der Mix aus verschiedenen Arbeitsmöglichkeiten und Räumlichkeiten beschreibt den Kern des New Work. Dadurch entstehen verschiedene Nutzungsmöglichkeiten für die unterschiedlichen Arbeitsgruppen. Die Konnektivität und Kreativität der einzelnen Mitarbeiter:innen wird durch den ständigen Arbeitsplatzwechsel gefördert.
New Work als die Zukunft der Arbeit
Fazit: Wandel gestalten und Zukunftsfähigkeit sichern
New Work ist längst nicht mehr nur ein einfacher Modetrend, sondern umfasst die Veränderung des klassischen Arbeitsbegriffes und das Aufbrechen von starren Unternehmensstrukturen. Das Konzept beschreibt ein neues Verständnis der Arbeitswelt, das sich auch im Büro widerspiegeln soll. Die Voraussetzung dafür ist ein strategischer Planungsprozess, aus dem im Gedanken des New Work vielfältige Projekte und Produkte entstehen.
Durch erfolgreiche Change-Prozesse bauen sich Unternehmen ihre Zukunftsfähigkeit auf und steigern ihre Attraktivität als innovativer Arbeitgeber. Grade um neue Mitarbeiter:innen zu gewinnen, beziehen Betriebe auf diese Weise eine gute Position im War of Talents und sichern sich das Interesse der jüngeren Generationen und des Fachpersonals von morgen.
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